Bei unserem Länderspieltrip ins belgische Loverval mussten wir am Wochenende erleben, dass auf ein gutes Spiel nicht automatisch das Nächste folgt. Nach dem 2:0-Sieg vom Samstag unterlagen wir am Sonntag Belgien mit 0:1 und fuhren mit einigem Ärger über unsere gezeigte Leistung durch die Hitze zurück nach Hause.
Wegen den extremen Temperaturen ließen wir die einstündige Trainingseinheit am Samstagvormittag auch eher ruhig angehen. Die guten Platzverhältnisse ermöglichten ein schnelles und präzises Passspiel und das Abschlusstraining bereitete uns schon ordentlich Vorfreude aufs Spiel.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit unseren belgischen Gastgebern betraten wir gegen 14.00 Uhr wieder das glühende Grün und bereiteten uns auf die Partie vor. Das obligatorische Teamfoto mit den neuen Vier-Sterne-Trikots durfte selbstverständlich nicht fehlen. Vor einer überschaubaren Anzahl an Zuschauern pfiff das französisch-belgische Schiedsrichtergespann dann um 15.00 Uhr das Testländerspiel an. Vom Anstoß weg gelang es uns die Belgier in ihre Hälfte zu drängen und dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken. Ali und Taime agierten in der Offensive gewohnt kombinationsstark und Mulle und Alex ließen die gegnerischen Stürmer nicht zum Abschluss kommen. Nach einem von Taime geführten Zweikampf auf der rechten Offensivseite überließ dieser seinem Marburger Kollegen Ali den Ball, der in den Strafraum eindrang und uns den Führungstreffer bescherte. Die kurz darauf folgenden Auswechslungen sorgten für einen Bruch in unserem Spiel, sodass Belgien zu mehr Ballbesitz gelangte und bei einer undurchsichtigen Aktion musste Enrico in höchster Not eingreifen und konnte die Kugel gerade noch an den Pfosten lenken. Aus dieser hektischen Phase konnten wir uns bis zum Pausenpfiff kaum befreien.
In der Halbzeitpause kühlten wir unsere Gemüter und Körper mit reichlich Wasser innerlich und äußerlich so gut es ging ab und starteten wieder konzentrierter in den zweiten Spielabschnitt.
Quasi mit der ersten Angriffssituation – einem Durchmarsch von Ali über rechts – stocherte dieser den Ball dem belgischen Schlussmann durch die Beine ins Netz. Das beruhigende 2:0 verhalf uns auch zu mehr Ruhe im Spielaufbau. So kamen Taime und Serdal noch zu gefährlichen Torchancen, aber ein weiterer Treffer blieb uns verwehrt. Am Ende stand nach einer ordentlichen Leistung ein verdienter Sieg auf unserer Habenseite.
Obwohl dieses gute Gefühl ein Spiel verdient gewonnen zu haben uns nicht in Euphorie ausbrechen ließ, schien es am Sonntagmorgen beim zweiten Match doch so, als hatten wir vergessen, wie gut wir am Vortag gespielt hatten. Technische und kommunikative Unkonzentriertheiten gepaart mit einem deutlich aggressiveren Gegner sorgten dafür, dass wir überhaupt nicht zu unserem Spiel fanden. Zwar retteten wir das torlose Remis in die Pause, aber mit vielen eigenen Tormöglichkeiten konnten wir ebenso wenig glänzen. Einige ruhigere Minuten in der zweiten Hälfte verhießen Besserung, doch dann resultierte aus eben so einer kommunikativ schlechten Situation heraus der unnötige Gegentreffer. Den einzigen Achtmeter, zu dem Mulle antrat, entschärfte der belgische Keeper gut. Insgesamt war Belgien vielleicht nicht das bessere Team, aber im Gegensatz zu uns haben die Belgier es verstanden sich für ihren gestiegenen Einsatz und Kampfeswillen zu belohnen. So bekamen wir mit dieser Niederlage einen deftigen Schuss vor den Bug und wissen umso mehr, dass es noch viel zu tun gibt in den letzten Wochen bis zur Europameisterschaft und dem ersten Auftaktspiel am 22. August gegen die Türkei.
Die nächste Standortbestimmung folgt ja bereits am 25. und 26. Juli, wenn wir im Göttinger Jahnstadion gegen den amtierenden Europameister Spanien antreten werden. Spanien zählt auch in diesem Jahr zu den Favoriten bei der EM und wir werden uns gehörig strecken müssen, um ein ähnlich gutes Spiel wie bei der Weltmeisterschaft gegen sie abzuliefern.