Mit den IBSA World Games in Antalya startet die Deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft in das Europameisterschaftsjahr 2011. In der Vorbereitung auf die im Juli stattfindenden Kontinentalmeisterschaften bietet das Turnier in der türkischen Hafenstadt Nationaltrainer Ulrich Pfisterer die Möglichkeit, seine Spieler noch einmal unter Wettkampfbedingungen beobachten zu können. So sollen einerseits der Mannschaft für die Zukunft dienende Erkenntnisse gewonnen und andererseits durch ein erfolgreiches Abschneiden weiter auf den Deutschen Blindenfußball aufmerksam gemacht werden.
Angeführt wird die Mannschaft in der Türkei von ihren Kapitän Alexander Fangmann (MTV Stuttgart), welcher bereits bei früheren Turnieren die Rolle des Spielführers übernahm und der Mannschaft durch seine Erfahrung die erforderliche Stabilität verleihen soll. Ebenfalls vom MTV Stuttgart berief Pfisterer Rekordnationalspieler Mulgheta Russom (13 Länderspiele) in den Kader, der auf der Verteidigerposition erneut ein fester Rückhalt für seine Vorderleute sein soll. Komplettiert wird der Block vom MTV Stuttgart durch Sven Schwarze, der gerade aufgrund seiner Ballsicherheit und Dribbelstärke in heißen Phasen für Ruhe und Sicherheit im Spiel sorgen kann sowie durch Lukas Smirek, welcher in Antalya erstmals für Deutschland bei einem internationalen Turnier an den Start gehen wird, im vergangenen Jahr aber bereits durch Länderspiele gegen England und Russland auf sich aufmerksam machen konnte.
Ebenfalls nimmt Sebastian Schäfer (BFW Würzburg) erstmals in Antalya an einem internationalen Turnier teil, konnte er im Vorjahr aber durch Länderspiele gegen England, die Türkei sowie Russland bereits Erfahrungen auf internationaler Bühne sammeln. Cengiz Dinc (Eintracht Braunschweig) soll bei den World Games wieder als Mittelfeldmotor fungieren und nicht nur das Deutsche Angriffspiel vorantreiben, sondern daneben auch den Spielfluss beim Gegner unterbrechen. Ebenfalls von den Löwen aus Braunschweig berufen, gehört Heinrich Niehaus zum Kader der Nationalmannschaft und soll als erfahrener sowie etablierter Spieler der Mannschaft gerade den Neulingen auf internationaler Bühne Sicherheit geben. Auf Rekordtorschütze Michael Wahl (PSV Köln) ruhen auch bei diesem Turnier wieder die Hoffnungen im Angriff, bewies er in der Vergangenheit doch mehrfach, dass gerade in umkämpften Partien auf ihn im entscheidenden Moment Verlass ist. Während der Kader auf den Positionen der Feldspieler im Vergleich zu vorherigen Partien unverändert blieb, zwangen Verletzungen den Bundestrainer zu Veränderungen auf der Torhüterposition. Aufgrund einer Verletzung am Kreuzband fällt Stammtorhüter Sascha Müller (MTV Stuttgart) für das Turnier in Antalya aus und wird von Moritz Klotz (LFC Berlin) als Deutsche Nummer 1 ersetzt. Als zweiten Torhüter nominierte Ulrich Pfisterer Gianmarco Blancone (SSV Reutlingen) nach.
Im Betreuerstab der Mannschaft vertraut der Trainer auf bekannte Gesichter. So wird in Antalya Jule Hallanzy den Spielern hinter dem gegnerischen Tor als Guidin die erforderliche Orientierung vermitteln. Physiotherapeut Thilo Nowak soll dafür sorgen, dass die Akteure auf dem Platz möglichst verletzungsfrei aus der Türkei zurückkehren und auftretende Blessuren und Verletzungen schnell behandelt und ausgeheilt werden können. Für die erforderliche Fitness der Spieler sowie die notwendige Unterstützung des Trainers soll Fitness-Coach und Co-Trainer Marko Raseta sorgen.
Die Pfisterer-Schützlinge treffen bei diesem Turnier auf zahlreiche namhafte Gegner, haben sich neben dem amtierenden Europameister aus Frankreich auch Vize-Europameister England und nicht zuletzt Vize-Olympiasieger und WM-Dritter China als Teilnehmer angemeldet. Daneben wollen auch Weißrussland, Italien sowie der Gastgeber aus der Türkei die World Games als Vorbereitung auf die bevorstehende Europameisterschaft nutzen. Komplettiert wird das Starterfeld mit den Mannschaften aus Südkorea, dem Iran sowie Uruguay. Für die Ordnung auf dem Platz haben sich Schiedsrichter aus drei unterschiedlichen Kontinenten angemeldet, worunter auch der Deutsche Bundesliga- und WM-Schiedsrichter Niels Haupt vertreten ist.
Bevor die Nationalmannschaft aber am Dienstag in das Turnier starten wird, steht am Samstag erst einmal die Auslosung der Gruppen auf dem Programm. Daneben warten auf die Mannschaft am Wochenende vorbereitende Trainingseinheiten. Für Spieler und Verantwortliche gilt es also die Konzentration schrittweise aufzubauen, um sowohl für die Anfang der Woche beginnende Gruppenphase, als auch für die sich hieran anschließende Finalrunde optimal gewappnet zu sein.
Auf die Deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft wartet demnach ein Richtungsweisendes Turnier mit attraktiven Gegnern, bei welchem gerade die innereuropäischen Duelle mehr als nur eine Standortbestimmung sein werden.