Keine 48 Stunden nach unserem Abflug nach St. Petersburg landeten wir am Sonntagmittag schon wieder am Frankfurter Flughafen. Im Gepäck hatten wir einen zweiten Platz, der durch eine knappe 1:2-Niederlage und einen knappen 1:0-Sieg zustande kam.
Nach unserer Ankunft in St. Petersburg fuhren wir zunächst ins Hotel, bevor wir zum Abendessen gefahren wurden. Dieses genossen wir in einem Restaurant in dem Park, in dem am Samstag das Festival stattfand, in das das Blindenfußballturnier integriert war. Das Team von Girondins de Bordeaux war bereits vor Ort, das russische Team aus Moskau reiste erst später an.
Am Samstagvormittag absolvierten wir auf dem Spielfeld eine leichte Trainingseinheit, um uns insbesondere auf die Bodenverhältnisse vorzubereiten. Der kunstrasenähnliche Belag war auf Holz ausgelegt, das stellenweise sehr nachgab und so manch einen Ball unkontrollierbar werden ließ. Hiernach ging es zurück ins Hotel, wo wir uns für die Spiele vorbereiteten und unmittelbar wieder in den Park zurück gefahren wurden.
Mit einigen kurzen Reden und einer musikalischen Einlage wurde das Blindenfußballturnier eröffnet. Im ersten Spiel standen sich die Teams aus Bordeaux und Moskau gegenüber. Das französische Starensemble drückte vom Anpfiff weg die Moskauer in ihre eigene Hälfte. CECIFOOT IMPACTS sprach auf Facebook im Nachgang von 17:1 Torschüssen für Bordeaux, bei 68% Ballbesitz. Trotzdem, ein Tor gelang weder Frederic Villeroux, noch Martin Baron, der noch im November für Frankreich bei der WM auflief und nun ebenfalls für Bordeaux spielt. So kämpfte Moskau sich ins Sechsmeterschießen. Die ersten fünf französischen Schützen konnten die Kugel nicht im Netz unterbringen, anders als der fünfte russische Schütze, der somit den überraschenden Sieg für Moskau sicherstellte.
Dementsprechend wichtig war für die Franzosen ein Sieg im zweiten Match. Bei uns begannen neben Enrico im Tor Alex und Taime sowie Lukas und Basti. Wir brauchten einige Zeit uns zu sortieren, um die ständigen Angriffe besser verteidigen zu können. Nach einer Ecke von links drang Frederic Villeroux dann durch unsere Abwehr und erzielte aus wenigen Metern per Flachschuss an den Innenpfosten die Führung. Wir wechselten unsere Offensive, Ali und Vedat kamen für Lukas und Basti ins Spiel. Vedats Einsatz war leider schon nach wenigen Augenblicken beendet. Einen langen Abwurf von Enrico wollte er an der Bande unter Kontrolle bringen, als ein Verteidiger Bordeauxs ihn im vollen Lauf am Sprunggelenk traf, woraufhin Vedat sofort wieder durch Lukas ersetzt werden musste. Auch im zweiten Spiel konnte Vedat nicht mehr mitwirken.
Im weiteren Spielverlauf tauschten Taime und Lukas die Positionen, sodass es neben der Stuttgarter Defensive eine Marburger Offensive gab. Wir kamen durchaus auch zu eigenen Tormöglichkeiten, aber es war erneut Villeroux, der in der zweiten Hälfte nach einem Ballverlust in unserer Hälfte am schnellsten reagierte, zum Tor zog und ins lange Eck zum 2:0 vollendete.
Kurz vor Schluss gelang Ali nach einem Dribbling über die rechte Seite dann mit einem Rechtsschuss der verdiente Anschlusstreffer.
Die Partie gegen Moskau wurde nach einer 15-minütigen Pause angepfiffen. Zu Beginn war das Spielgeschehen recht einseitig. Wir standen oftmals zu viert in des Gegners Hälfte, der Führungstreffer wollte uns jedoch lange nicht gelingen, obwohl Ali und auch Taime zu guten Abschlüssen kamen. Im zweiten Durchgang konnte Alex einen Durchmarsch aus der eigenen Hälfte dann doch zum 1:0 vollenden. Zwar kamen die Moskauer zum Ende des Spiels noch einige Male zu Torabschlüssen, aber spätestens bei Enrico war Schluss, sodass wir seit langer Zeit mal wieder einen Sieg bejubeln durften. Wir standen punkt- und torgleich mit Bordeaux da, hatten aber das direkte Duell verloren, weshalb wir das Miniturnier auf dem zweiten Rang abschlossen.
Nach dem Abendessen am Platz und einer ausgiebigen Dusche im Hotel bekamen wir von unseren sehr freundlichen Gastgebern noch eine spätabendliche Stadtrundfahrt geboten, die uns einen guten, wenn auch kurzen, Eindruck von der Atmosphäre der Millionenstadt mit seinen geschichtsträchtigen Riesenbauten vermitteln konnte.
Bei der Abreise waren wir uns alle einig, dass dieser zweite Trip des Jahres uns als Mannschaft weiter gebracht hat und wir womöglich nicht zum letzten Mal in St. Petersburg waren. Das nächste Mal kommen wir am Wochenende nach dem zweiten Ligaspieltag in Landshut am 12. Juni in Stuttgart zum nächsten Lehrgang zusammen, ehe es am 4. und 5. Juli zu den nächsten Testländerspielen nach Belgien geht.