Nachfolgend soll ein kurzer Ausblick auf die drei Gruppengegner England, Frankreich und Italien gegeben werden.
Bereits zum sechsten Mal trifft die deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft auf das englische National-Team. In den fünf vorangegangenen Partien erreichten die Deutschen lediglich ein torloses Unentschieden, wohingegen sie vier Niederlagen – davon drei mit 1:4 und eine mit 0:2 – kassierten.
Die Briten, die im Mai 2006 beim Initiationsworkshop in Berlin noch als Lehrmeister des deutschen Blindenfußballs auftraten, konnten sich bislang immer den oft gut aufspielenden Deutschen erwehren und sie am Ende besiegen.
Ebenso verlief das letzte Aufeinandertreffen während der IBSA World Games im April dieses Jahres in Antalya. Zwar gingen die Mannen von der Insel früh in Führung, mussten aber den verdienten Ausgleich durch den inzwischen zurückgetretenen Stürmer Michael Wahl hinnehmen. Leider konnte das deutsche Team die Leistung der ersten Hälfte nicht über die gesamte Spieldauer hinweg aufrecht erhalten, sodass beim Abpfiff das bekannte Endresultat von 1:4 auf der Anzeigetafel prangte.
Am Montag, den 26. September, wird die Truppe von Trainer Pfisterer ab 11.30 Uhr in ihrem Auftaktspiel in der Gruppe B versuchen den ersten Sieg gegen England einzufahren. Zuversichtlich stimmt die gute Vorbereitung und der unbedingte Wille sich für die Paralympics 2012 in London zu qualifizieren.
Als Gastgeber der paralympischen Spiele ist England ohnehin für das Blindenfußball-Turnier der Paralympics qualifiziert. Aber als letztmaliger EM-Finalist sind die Three Lions unbedingt als ernster Gegner anzusehen. Die Schützlinge von Trainer Tony Larkin werden die Europameisterschaft deshalb nicht weniger engagiert angehen. Das britische Team erfährt in der Heimat eine durch London 2012 gesteigerte mediale Aufmerksamkeit und möchte sicherlich auch durch den Gewinn der Europameisterschaft den Image-Aufschwunh vorantreiben.
Amtierender Europameister als Gruppengegner
Am Dienstag geht es dann um 14.00 Uhr ins zweite Gruppenspiel gegen Frankreich. Der amtierende Europameister präsentierte sich zuletzt bei den IBSA World Games in einer vor allem einsatzfreudigen Art und Weise. Die nur fünf Spieler umfassende Rumpftruppe um ihren Star-Spieler Frederic Villeroux kämpfte sich ins Finale. Dort unterlagen die Franzosen jedoch eindeutig dem Iran mit 0:3. In der starken Gruppe B wird der Titelverteidiger einen der zwei Halbfinalplätze für sich beanspruchen wollen. Die Stärke der Franzosen ist gleichzeitig ihr größter Schwachpunkt; denn ist Villeroux aus dem Spiel genommen, entscheiden die übrigen Spieler keine Spiele. Ihre mannschaftliche und somit ansehnliche Spielweise, die geprägt ist von guten Kombinationen, schießt zu wenige Tore. So wird es das Ziel der Gegner sein den Strategen Villeroux abzumelden, um so Frankreich zu schlagen.
Stiefel schnüren gegen die Stiefelkicker
Am Mittwoch um 11.30 Uhr geht es für Deutschland gegen Italien. Gegen das italienische Team gelang bei der EM 2009 in Nantes in der Gruppenphase der erste Sieg der deutschen blindenfußball-Nationalmannschaftsgeschichte. Durch drei Tore von Michael Wahl und einem Treffer von Cengiz Dinc sicherten sich die Deutschen den Einzug in das Spiel um Platz Fünf, welches dann ebenfalls gegen die Türkei mit 2:1 gewonnen werden konnte.
Wie sich der italienische Blindenfußball in den vergangenen zwei Jahren entwickelt hat, ist nicht bekannt. Allerdings rangen die Italiener den Engländern bei einem Freundschaftsturnier in Madrid Mitte August ein 2:2-Unentschieden ab.
Mit England, Frankreich und Italien wartet auf alle Fälle die deutlich schwierigere Gruppe auf Deutschland. In Gruppe A spielen Gastgeber Türkei, Rekordeuropameister Spanien, Griechenland und Russland um den Halbfinaleinzug. Spiele um die Plätze Sieben und Fünf wird es ebenso geben wie das Spiel um Platz Drei.
Nach den Gruppenspielen gegen diese drei starken Gegner wird hoffentlich nicht nur der Einzug ins Halbfinale klar ersichtlich sein, sondern auch, inwieweit sich die Deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft im internationalen Vergleich entwickelt hat. Und letztlich muss ohnehin jedes Team geschlagen werden, wenn man ins Finale und nach London möchte!
Alexander Fangmann und Heinrich Niehaus