Vielleicht mag es komisch klingen, Deutschland erneut auf dem Weg zur EM, sind die deutschen Blindenfußballer nicht erst bei einer Europameisterschaft gewesen und sind nicht gerade die Paralympics? . Das stimmt natürlich; im Oktober 2011 kamen die Sportler als unglückliche Verlierer aus der türkei zurück. Für die Paralympics konnte man sich nicht qualifizieren. Nach einem knappen Jahr der Besinnung und einem gewonnenen Länderspiel im Juni trifft sich das deutsche Team erstmals wieder zu einem Lehrgang.
Wie schon in den vergangenen Jahren bietet der Trainingsstützpunkt des MTV in Stuttgart das Setting für die Jungs um Nationalcoach Pfisterer. Vom 14.-16. Sept. 2012 rasselt hier der Ball auf dem Kunstrasen am Kräherwald.
Unter dem Motto „wir greifen wieder an …“ hatte Coach Ulrich Pfisterer das Blindenfußballjahr 2012 eingeleutet. Bereits beim 2:1-Sieg der Deutschen gegen die türkei in Berlin schien die Niederlage von der Euro 2011 nahezu vergessen. „Wir haben zwei gute Spiele gegen Frankreich und England bestritten. Das Verletzungspech hat uns am Ende den Todesstoß gegeben“, hieß es von Pfisterer im Nachgang der EM.
2013 wird dies anders aussehen. Während zahlreicher Gespräche – noch während der EM – und Betrachtungen heute hat Pfisterer einige Probleme und Schwächen erkannt, die es zu bearbeiten gilt. Es gibt stets Ideen, wie das deutsche Team an der Spitze dranbleiben könne und auch schon zeitnah die „Großen“ schlagen könnte. Das Unentschieden gegen den amtierenden Vieze-Paralympic-Sieger China bei den IBSA World Games in Antalya im April 2011, ein unglückliches 0:1 gegen Europameister Frankreich und das 2:2 gegen England sind Ergebnisse, auf die sich aufbauen lässt. Deutschland habe das Potential und die Leistung, um ins Halbfinale eines Wettbewerbes zu kommen, 2013 soll dies endlich gelingen.
Bereits beim Länderspiel im Juni waren zwei neue Gesichter im Kader Deutschlands aufgetreten. Topstürmer Ali-Can Pektas und Abwehrchef Robert Warzecha von den Sportfreunden BG Marburg kickten erstmals für die deutsche Flagge. Beide werden wie auch ein weiterer Marburger, Taime Kuttig, beim Lehrgang dabei sein. Pfisterer möchte den Kader etwas vergrößern, junge Spieler heranführen und natürlich auch etwas Konkurrenzkampf erzeugen. Als weiteren Spieler erwarten die Jungs den Berliner Topstürmer Kofi Osei. Mit dem verletzten Kapitän Alex Fangmann sind neun Spieler beim Training dabei. Die Nati-Kollegen Niehaus, Dinc und Schwarze pausieren für diesen Lehrgang, greifen aber laut Trainer wieder ende des Jahres ins Geschehen ein.
Im Tor sichtet der Bundestrainer erstmals Sebastian Schleich, der wie auch Pektas, Kuttig und Warzecha vom neuen Deutschen Meister aus Marburg kommt.
Hinter dem Tor ist für Deutschland weiterhin Jule Hallanzy als Guide sowie am Rande Thilo Nowak als Physio mit von der Partie.
Das Team wird gespannt darauf sein, wie sich Coach Pfisterer den Weg der Vorbereitung auf die EM 2013 vorstellt. Nach der langen Pause beim Nationalteam gilt es nun, das neue große Ziel anzupeilen und alle Anstrengungen hierauf zu fokussieren.